Eine Ruine in neuer Gestalt

 

Juni 2006

Bei der Veranstaltung in der Ruine der Korbinianskapelle am Weihenstephaner Berg stand im Zentrum nicht die Vergangenheit, sondern die neue Gestaltung eines geschichtlichen Ortes. Die Geschichte des Platzes, an dem Korbinian nach der Heiligenvita eine Quelle erweckte und der um 1720 von den Gebrüdern Asam mit einer Rundkapelle überbaut wurde (die Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde), stellte Florian Lehrmann vor; anschließend erläuterte Dr. Gunter Bartholmai das neue Erscheinungsbild des Ortes: Studenten der TU Weihenstephan gestalteten im Sommer 2005 das Kapellengelände mit landschaftsarchitektonischen Mitteln um. Bartholmai erklärte sinngemäß, man habe den Ort bewusst neu akzentuieren wollen, ohne aber die verschiedenen alten „Schichten“, die der Platz aufweise, zu überdecken. So können jetzt etwa weiße Rosen auf Rankgerüsten emporwachsen, wo einst Gemälde des Malers Cosmas Damian Asam hingen. Ein blaues Leuchtband am Boden spiegelt den Verlauf der unterirdischen Quelle an die Oberfläche. Auch in der Wahl der Materialien wurde auf Einfügsamkeit geachtet: So bestehen die Rankgerüste aus rostendem Stahl, der den rötlichen Ton der Ziegelwände aufnimmt. Bartholmai erzählte auch von den Grabungsarbeiten für die Stromkabel, bei denen auch ein Archäologe zugegen war: Es wurden u. a. Reste des Bodenbelags der Kapelle und Teile der Türschwelle gefunden.
 

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